Bewegung gegen Depressionen und Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen – Was die Forschung jetzt belegt
Körperliche Aktivität ist mehr als Fitness – sie kann die Psyche stärken. Eine neue, umfassende Meta-Analyse zeigt eindrucksvoll, dass gezielte Bewegung gegen Depressionen und Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen helfen indem dadurch die Symptome wirksam gelindert werden.
Insgesamt wurden 21 systematische Übersichtsarbeiten mit Daten aus 375 Einzelstudien und über 38.000 Teilnehmenden ausgewertet. Das Ergebnis ist eindeutig: Bewegung wirkt – und zwar deutlich.
Wie stark ist der Effekt von Bewegung gegen Depressionen und Angststörungen?
Die zusammengefassten Ergebnisse zeigen moderate bis starke positive Effekte:
- Depressionen: Verbesserung mit einer Effektstärke von −0.44
- Angststörungen: Verbesserung mit einer Effektstärke von −0.39
Diese Werte sind vergleichbar mit Effekten gängiger psychotherapeutischer oder medikamentöser Behandlungen – allerdings ohne Nebenwirkungen.
Welche Bewegungsformen helfen am meisten?
Nicht jede Art von Bewegung wirkt gleich. Die Studie zeigt, welche Trainingsarten besonders effektiv sind:
- Bei Depressionen:
- Gemischte Programme (Kraft + Ausdauer)
- Moderate Intensität (z. B. zügiges Gehen, leichtes Intervalltraining)
- Bei Angststörungen:
- Krafttraining (z. B. mit Eigengewicht oder Geräten)
- Niedrigintensive Bewegung (z. B. Yoga, Spaziergänge)
Gut zu wissen: Ein effektives Training muss nicht anstrengend sein – wichtig ist vor allem die Regelmäßigkeit und ein Programm, das Spaß macht.
Wie lange sollte das Programm dauern?
Die überraschende Erkenntnis: Kürzere Programme unter 12 Wochen wirken bei Depressionen am besten. Die Forscher vermuten, dass Motivation und Engagement am Anfang besonders hoch sind – und dass schnelle Erfolge auch das Durchhalten fördern.
Für wen ist Bewegung besonders wirksam?
Die Studie zeigt, dass insbesondere Jugendliche über 12 Jahre, aber auch Kinder mit ADHS oder anderen psychischen Diagnosen, besonders stark profitieren. Für sie kann Bewegung eine echte Alternative oder Ergänzung zur Therapie sein – vor allem, wenn diese schwer zugänglich oder belastend ist.
Fazit: Bewegung gehört in jede mentale Gesundheitsstrategie
Diese neue Metaanalyse liefert den bisher umfassendsten Beleg dafür, dass Bewegung ein wirkungsvolles Mittel gegen Depression und Angst bei Jugendlichen ist. Sie sollte nicht nur als Ergänzung, sondern als fester Bestandteil psychischer Gesundheitsförderung gedacht werden – in Schule, Jugendhilfe, Therapie und Prävention.
Bewegung macht den Kopf frei – und die Seele stark.
Praktische Umsetzungsideen für Schule, Familie & BGM:
- Bewegungspausen im Schulunterricht
- Gruppenangebote mit niedrigem Einstieg (z. B. Spaziergruppen, Street Workout, Yoga)
- Trainingsprogramme in Kooperation mit Jugendzentren oder Sportvereinen
- Digitale Bewegungs-Challenges für Jugendliche im Rahmen von Präventionsprogrammen
(Digitales) betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) mit Unternehmen Bewegung GmbH