
Die Atmung
Wie uns altes Wissen in modernen Zeiten hilft
Das Nervensystem
Der Einfluss der Atmung auf das Nervensystem
In die Praxis – Die Atmung im Alltag
Wie uns altes Wissen in modernen Zeiten hilft
Die Atmung ist schon seit Jahrtausenden Bestandteil verschiedener Praktiken wie Yoga, Meditation und vielen Kampkünsten. Auch in unserer modernen Gesellschaft, die sehr von Stress geprägt ist, findet die Atmung zurecht immer mehr Bedeutung.
In einer Studie wurde nachgewiesen, dass durch ein spezielles Atemtraining, gefühlter Stress vermindert, der Puls reduziert und die Konzentration des Stresshormons Cortisol gesenkt werden können. [1] Aber wie kann es sein, dass wir den Stress einfach wegatmen können? Um das zu verstehen müssen wir einen Blick auf die Steuerzentrale unseres Körpers, das Nervensystem, werfen.

Das Nervensystem
Das Nervensystem verbindet vom Gehirn bis zum kleinen Zeh, alle Teile unseres Körpers. Über Nervenzellen werden Informationen vermittelt und Prozesse gesteuert. Egal ob es um den Herzschlag, oder die Bewegung des kleinen Zehs geht, alles wird über das Nervensystem gesteuert. Dabei wird zwischen einem bewussten und einem unterbewussten Nervensystem unterschieden.
Über das bewusste Nervensystem werden alle äußeren Bewegungen wie z.B. das Gehen, oder das Greifen eines Apfels gesteuert. Die meisten lebenswichtigen Prozesse in unserem Körper wie der Herzschlag, der Blutdruck oder der Hormonhaushalt werden allerdings von dem unbewussten Nervensystem gesteuert. Könnten wir diese Prozesse steuern, hätten wir die Möglichkeit vielen Risikofaktoren wie z.B. Bluthochdruck vorzubeugen. Aber wie können wir etwas steuern über das wir keine bewusste Kontrolle haben? Hier kommt die Atmung ins Spiel.

Der Einfluss der Atmung auf das Nervensystem
Da die Atmung auch eine lebenswichtige Funktion ist, wird sie ebenso vom unbewussten Nervensystem gesteuert, deswegen atmen wir auch weiter, wenn wir gerade nicht daran denken. Im Gegensatz zu den anderen Prozessen können wir jedoch den Atem bewusst steuern. Wir können langsam oder schnell, in die Brust oder den Bauch atmen und wir können die Luft anhalten. Damit bildet die Atmung eine Schnittstelle zwischen bewusstem und unterbewusstem Nervensystem. Durch diese Verbindung können wir mithilfe gezielter Atemübungen das unbewusste Nervensystem anregen oder beruhigen. So führt eine flache Atmung in die Brust zum Beispiel dazu, dass Puls und Blutdruck steigen und wir bereit sind schnell aktiv zu werden. Das ist an sich nichts Schlechtes, befinden wir uns allerdings dauerhaft in diesem Zustand, kann das schädlich für unseren Körper sein.

In die Praxis – Die Atmung im Alltag
Um diesen Effekten entgegenzuwirken gibt es verschiedene Atemübungen. Eine Übung die sich in nahezu jeder Alltagssituation anwenden lässt, ist die gezielte Bauchatmung. Sie kann dabei helfen sich aktiv zu entspannen und Stress zu reduzieren.
1. Suchen Sie sich einen ruhigen Ort. Legen sie sich hin, oder setzen Sie sich auf einen bequemen Stuhl.
2. Legen Sie eine Hand auf den Bauch und strecken Sie mit jedem einatmen den Bauch sanft gegen die Hand.
3. Spüren Sie bewusst wie sich der Bauch hebt und senkt. Atmen Sie auf diese Art für 5 Minuten langsam und tief in den Bauch und spüren sie wie sich das Gefühl der Entspannung in ihrem Körper ausbreitet.
Durch die gezielte Bauchatmung wird dem unterbewussten Nervensystem Ruhe vermittelt und der Puls und Blutdruck werden gesenkt. Anfangs kann es sich ungewohnt anfühlen da wir häufig nicht mehr gewohnt sind in den Bauch zu atmen. Aber nach kurzer Zeit, kommt uns diese Art der Atmung normal vor.
Probieren Sie es einfach mal aus und lassen Sie den entspannenden Effekt der Atmung auf sich wirken.
Literatur
Perciavalle, Valentina & Blandini, Marta & Fecarotta, Paola & Buscemi, Andrea & Di Corrado, Donatella & Bertolo, Luana & Fichera, Fulvia & Coco, Marinella. (2017). The role of deep breathing on stress. Neurological Sciences. 38. 451-458. 10.1007/s10072-016-2790-8.